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Wie kannst in schwierigen Zeiten Achtung vor dir selbst entwickeln

Resilienz-Säule: Akzeptanz


Nach der Trennung – nachdem er sich für sie entschieden hatte – suchte er dennoch immer wieder den Kontakt zu mir. Ich ließ mich auf ein Treffen ein. Vielleicht, weil ich einen Funken Hoffnung in mir trug. Vielleicht, weil ich Klarheit wollte. Vielleicht, weil ich einfach nicht loslassen konnte.



Doch dieses Treffen traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. Anstelle eines versöhnlichen Gesprächs musste ich mir Vorwürfe anhören – und wie schön es nun mit ihr sei. Ich ging dorthin in der Hoffnung auf ein Gespräch auf Augenhöhe – und bekam eine schmerzhafte Ohrfeige für mein Herz.


Und trotzdem verstand ich ihn. Denn nur wenige Monate zuvor war ich genau in seiner Lage gewesen. Verliebt, geblendet, berauscht von Emotionen. In dieser Phase war es plötzlich mein Mann, der mir fremd erschien. Ich sah all die Dinge, die mich störten, viel klarer – und seine liebevollen Seiten verschwammen hinter der Intensität meiner Gefühle für sie. Und nun war er dort, wo ich gewesen war.


Diese Erkenntnis tat weh – und half mir zugleich. Denn ich spürte, dass es jetzt nicht darum ging, zu kämpfen. Es wäre sinnlos gewesen. Und schlimmer: selbstzerstörerisch.

Also begann ich, das Einzige zu tun, was mir wirklich blieb: Akzeptieren. Die Situation. Seinen Weg. Meine Gefühle. Und all das, was war.



Eine gute Freundin sagte mir damals einen Satz, der mich tief berührte: „Du kannst ein Reh mit Futter locken – oder du lässt es frei. Und wenn es dann freiwillig zu dir kommt, ist es umso schöner.“ Das nahm ich mir zu Herzen. Ich ließ ihn los. Und fing an, mich wieder zu mir selbst hinzuwenden.



Ich meditierte. Ich verbrachte Stunden in den Bergen. Ich traf neue Menschen, führte tiefe Gespräche mit echten Freunden und meiner Familie. Ich hörte auf, mich zu verstecken – und begann, offen über meine Geschichte zu sprechen. Über meine Schattenseiten.



Und genau da – in dieser radikalen Ehrlichkeit – begann die wahre Heilung. Ich hörte auf, mich zu verurteilen. Ich hörte auf, Anteile von mir zu verdrängen. Und je mehr ich all diese Teile von mir akzeptierte – die mutige, die verletzliche, die liebende, die zweifelnde, die suchende – desto mehr wuchs auch meine Achtung vor mir selbst.


Ich begann, mich zu lieben – nicht trotz meiner Geschichte, sondern wegen ihr. Ich akzeptierte mich – nicht als perfekte Version von mir, sondern als echtes, fühlendes, unperfektes Wesen.

Es war, als würde mein Herz Stück für Stück zu einem 3D-Puzzle, das mit jedem Moment der Selbstannahme vollständiger wurde. Und genau so fühlt sich Heilung an.

Am Ende war es nicht der Kampf, der mir Stärke gab – sondern das Loslassen.

Nicht das Verbiegen, sondern das mich selbst Annehmen. Und genau da begann etwas Wunderschönes: Selbstachtung, die nicht von außen kam, sondern von innen wuchs. Manchmal entsteht wahre Kraft nicht, wenn du etwas festhältst – sondern wenn du den Mut hast, es in Liebe loszulassen.


„Du wirst nicht kleiner, wenn du dich annimmst – du wirst ganzer.“

Herzlichst, Marina

 
 
 

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