Das erste Mal wirklich gesehen. Weil ich mich selbst sah. - Wie echte Verbindung durch schwere Zeiten hilft.
- Marina Schädeli
- 6. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Manchmal brauchst du nur einen Menschen, der sagt: „Ich sehe dich.“ Und dann bricht etwas in dir auf. Und gleichzeitig heilt etwas.

In den Monaten nach der Trennung – nach dem emotionalen Chaos, dem Fremdverlieben, der Dreierbeziehung und dem Zerbrechen von allem – war da eines, das mich wie ein Netz auffing: mein Umfeld.
Ich habe in dieser Zeit oft mit meinen engsten Freunden gesprochen. Ich tauschte mich aus, erzählte von meinen verwirrenden Gefühlen, vom Verlieben in eine Frau, von der Dreierkonstellation, vom Zusammenleben zu dritt – und schließlich vom plötzlichen Alleinsein. Ich stand zu dem, was ich fühlte. Auch wenn es kompliziert war, unbequem, ungewohnt.
Bei meinen Eltern brauchte es mehr Mut. Doch ich tat es. Ich öffnete mich. Ich sprach aus, was war. Und obwohl ich damit auch Fehler, Schmerz und Schattenseiten zeigte – ich wurde angenommen.

Ich habe gelernt: Nicht alle Menschen müssen alles wissen. Und nicht jede*r kann oder will mit dieser Tiefe umgehen. Aber wenn du ein paar Menschen hast – dein Rudel, wie ich es nenne – dann kann das alles verändern. Denn sie hören zu. Sie spiegeln dich ehrlich. Sie halten dich, wenn du fällst. Und sie feiern dich, wenn du dich wieder aufrichtest.
Es war nicht nur Trost, den ich da fand. Es war Reflexion. Heilung. Und echte Verbindung. Ich konnte mich zeigen mit allem – und wurde gesehen und zwar mehr den je. Nicht wegen meiner Leistung. Nicht wegen meines Aussehens. Sondern weil ich war, wie ich war und wahrscheinlich weil ich mich zum ersten Mal selbst richtig sah. Diese innere Haltung, diese Energie.

Und vielleicht war es genau das, was sich so befreiend anfühlte: Ich hatte jahrelang geglaubt, ich müsse gut aussehen, um gesehen zu werden. Doch jetzt wurde ich gesehen, weil ich mich zeigte. Ehrlich. Roh. Menschlich.
Ob es Freunde oder Familie sind, ob du ein Rudel hast oder nur eine einzige Person – es reicht. Wenn du dich traust, zu sprechen. Zu fühlen. Hilfe anzunehmen. Und falls du niemanden hast: Dann darfst du dich auf die Suche machen. Es gibt Coaches, Therapeuten, Wegbegleiter – du musst da nicht allein durch.
Denn manchmal reicht ein „Ich bin da“ – und plötzlich wird alles leichter.
Herzlichst, Marina
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