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Wie 36 Gipfel mir halfen, mit meinen Emotionen umzugehen - Selbstwirksamkeit als Wegweiser durch Herzschmerz und Neubeginn

Als ich im April 2020 nach der Trennung vorübergehend bei meiner Schwester und ihrem Mann einzog, fühlte ich mich verletzt, durcheinander und irgendwie entwurzelt. Doch genau in dieser Übergangszeit – zwischen Schmerz, Rückzug und Neuorientierung – entstand etwas Kraftvolles.


Nur wenige Tage nach meinem Einzug schlug meine Schwester vor, gemeinsam einen Klettersteig zu machen. Ich hatte keine Erwartungen, vielleicht wollte ich einfach nur kurz raus aus dem Kopfkino. Doch dieser Tag veränderte etwas in mir. Die frische Bergluft, das Kribbeln beim Klettern, das Gefühl, den Körper zu spüren und oben angekommen zu sein – das tat so unendlich gut.


Schon eine Woche später schnürte ich wieder meine Wanderschuhe. Und dann noch einmal. Und plötzlich entstand sie, meine ganz persönliche Challenge: Wie viele Berge kann ich dieses Jahr noch besteigen?


Am 10. April 2020 stand ich zum ersten Mal in diesem Jahr ganz bewusst auf einem Gipfel. Bis Ende des Jahres waren es 34 verschiedene.

Jeder einzelne Aufstieg wurde zu einem kleinen Ventil. Ich trug viel Wut in mir, spürte sie oft wie einen Knoten in der Magengrube. Doch anstatt sie zu verdrängen, konnte ich sie in Antrieb verwandeln. Ich lief schnell, stieg hoch, schwitzte sie Schritt für Schritt hinaus. Bewegung wurde meine Medizin.


Und da war noch mehr: oben auf dem Gipfel – weit weg von engen Wänden, Erwartungen, Erinnerungen – war da plötzlich Raum. Raum für Weitsicht, Perspektive, Erkenntnis. Ich blickte nicht nur ins Tal, ich blickte auf mein Leben. Und plötzlich war da Frieden - auch wenn zu Beginn nur für den Moment.


In dieser schwierigen Zeit habe ich unbewusst Selbstwirksamkeit (eine Säule der Resilienz) entwickelt. Ich war nicht mehr nur Opfer einer schmerzhaften Situation, sondern Gestalterin meines Umgangs damit. Ich tat aktiv etwas, das mir gut tat. Ich übernahm Verantwortung für meinen Zustand – nicht perfekt, aber ehrlich.


Diese 34 Berge haben mir nicht nur geholfen, wieder zu mir zu finden. Sie haben mir gezeigt, wie stark ich wirklich bin.


Und manchmal beginnt der Weg nach innen genau dort – wo du ihn nicht geplant hast.



Herzlichst, Marina

 
 
 

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