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Mein Weg zur Wahrheit – und warum ich heute dankbar bin, nicht sofort schwanger geworden zu sein

Ein grosser Teil meiner Persönlichkeit blieb über viele Jahre im Verborgenen. Ich habe ihn unterdrückt – nicht aus böser Absicht, sondern weil ich es schlicht nicht besser wusste. Rückblickend glaube ich, dass ich es tief in mir schon als Teenager geahnt habe: Da war noch etwas. Eine andere Seite in mir. Ein Interesse, das nicht in das Bild passte, das ich von meinem Leben hatte.


Ich hatte früh klare Vorstellungen: Karriere, Kinder, eine stabile Ehe – natürlich mit einem Mann. So, wie man es halt „macht“. Ich schwamm mit dem Strom. Etwas anderes stand nie zur Debatte. Es war einfach „das Richtige“.



Alles schien nach Plan zu laufen. Mit 22 lernte ich meinen heutigen Mann kennen. Die Karriere lief, wir heirateten – und der nächste logische Schritt wären Kinder gewesen. Doch genau das funktionierte nicht. Und manchmal – das weiss ich heute – steckt in dem, was nicht funktioniert, der Schlüssel zu unserer Wahrheit.



In dieser Zeit wurde mir mein Interesse an Frauen immer bewusster. Ich lernte eine Arbeitskollegin kennen, wir verbanden uns über die Astrologie, und langsam entwickelte sich mehr. Es war nicht einfach nur Freundschaft.



Ich war verliebt. Und das Geschlecht spielte plötzlich keine Rolle mehr – es war die Verbindung, die zählte. Und obwohl ich es mir zunächst nicht ganz eingestehen wollte, war es klar: Das war mehr als eine flüchtige Verwirrung.


Als wir beide unsere Gefühle füreinander offenbarten, fand ich den Mut, meinem Mann die Wahrheit zu sagen. Ich rechnete fest damit, dass er mich verlassen würde. Doch zu meinem Erstaunen tat er das nicht. Stattdessen sagte er: „Geh dem nach. Finde heraus, was das ist.“


Das war der Moment der Befreiung. Ich durfte ehrlich sein – mit mir selbst und mit den Menschen, die mir am meisten bedeuteten. Ich verlor sie nicht. Zumindest nicht sofort. Was danach folgte, war eine emotionale Achterbahnfahrt, wie ich sie noch nie erlebt hatte. Doch inmitten all dessen fand ich etwas Wertvolles: einen grossen Teil von mir Selbst.


Und manchmal frage ich mich: Was wäre gewesen, wenn ich sofort schwanger geworden wäre?Vielleicht wären viele Dinge einfacher gewesen – finanziell, emotional, familiär. Doch ich wäre in einem Leben geblieben, das nicht wirklich mir gehörte. Ich hätte weiterhin einen Teil von mir verleugnet.



Heute bin ich zutiefst dankbar, dass alles so gekommen ist. Denn ich durfte mich selbst kennenlernen. Ich durfte erfahren, was es heisst, sich selbst zu lieben – wirklich zu lieben. Und auch wenn ich heute mit meinem Mann zusammen bin, weiss ich: Wäre die Liebe zu ihm nicht so tief, so tragfähig, so echt – dann könnte ich auch glücklich mit einer Frau leben.



Es geht nicht um das Geschlecht. Es geht darum, du selbst zu sein. Deinen Bedürfnissen Raum zu geben. Deiner Wahrheit zu folgen. Denn genau das befreit. Und genau das führt zu Selbstliebe, zu innerem Frieden – und damit auch zu mehr Frieden im Aussen.



Wenn ich dir eines mitgeben kann, dann das: Finde den Mut, deinem Herzen zu folgen. Du bist einzigartig. Und genau richtig, so wie du bist.


Herzlichst, Marina

 
 
 

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