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Wie mich der unerfüllte Kinderwunsch lehrte, mein Lebensstil zu hinterfragen

Wenn Verzicht zur Routine wird


Als ich begann, mir ein Kind zu wünschen, war ich bereit, alles dafür zu tun. Ich achtete auf meine Ernährung, verzichtete auf Kaffee, Alkohol und Zigaretten. Jedes Mal, wenn ich wieder nicht schwanger war, fühlte ich mich, als hätte ich versagt.

Doch nach einer Weile begann ich mich zu fragen: Warum fällt es mir so schwer, auf bestimmte Dinge zu verzichten? Warum fällt es mir schwerer, "Nein" zu sagen, als mich einfach anzupassen?

Mir fiel auf, dass es gar nicht um Kaffee oder Wein ging. Es ging um Erwartungen. Um gesellschaftliche Normen, die so tief in uns verankert sind, dass wir sie nicht einmal mehr hinterfragen.


Der Moment der Erkenntnis


Ich erinnere mich an einige Situationen, in denen ich mich unwohl fühlte. Wenn ich in einer geselligen Runde keinen Wein bestellte, spürte ich oft spitze Bemerkungen oder fragende Blicke. Erst als ich anfing, bewusst hinzuschauen, wurde mir klar: Warum ist das eigentlich so? Warum ist das Ungesunde die Norm – und das Gesunde die Ausnahme?

Doch erst als ich begann, mich zu fragen: Warum trinke ich eigentlich überhaupt Alkohol? Warum habe ich jemals geraucht? – begann ich, wirklich hinzuschauen.

Ich rauchte, weil mir die Kombination aus Freunden, Cappuccino und Zigarette ein entspanntes Gefühl gab. Doch als ich genauer hinsah, merkte ich: Dieses Gefühl blieb auch ohne Zigarette. Es waren vor allem die tiefen Gespräche und das Zusammensein mit Freunden und Familie, die mich entspannten.


Und plötzlich fiel mir noch mehr auf:

  • Warum tragen wir bestimmte Kleidung, auch wenn wir uns nicht wohlfühlen?

  • Warum nehmen wir Jobs an, die uns ausbrennen, nur weil sie "gut" sind?

  • Warum sagen wir „Ja“, wenn wir eigentlich „Nein“ meinen?


Vom unerfüllten Kinderwunsch zur Selbstfindung


Ich erkannte, dass ich mich jahrelang an gesellschaftliche Erwartungen angepasst hatte. Ich hatte funktioniert. Aber ich hatte nie wirklich hinterfragt, was ich eigentlich wollte.

Mein unerfüllter Kinderwunsch hat mich gezwungen, mein Leben aus einer anderen Perspektive zu betrachten.



Es wäre damals nie der Weg gewesen, den ich mir gewünscht hätte – aber es war ein Teil meines Weges, der mich näher zu mir selbst führte.

Auch mein Mann entschied sich, keinen Alkohol mehr zu trinken – eine Entscheidung, die ihm noch schwerer fiel als mir. Denn als Mann ist Alkohol in vielen gesellschaftlichen Situationen fast eine Selbstverständlichkeit. Ich bin unglaublich stolz darauf, dass er sich nicht beirren ließ und seinen Weg geht.


Mein größtes Learning:


Wir sind so viel freier, als wir denken. Und wenn wir beginnen, uns selbst zu hinterfragen, beginnt der Weg zu uns selbst.


💡 Welche Norm hast du für dich hinterfragt? Erzähl es mir in den Kommentaren!


Herzlichst, Marina

 
 
 

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