Mama: "Marina machst du eigentlich Seelenstriptease?"
- Marina Schädeli
- 18. Apr.
- 2 Min. Lesezeit

Vor einiger Zeit stellte mir meine Mama mit ernstem Blick eine Frage: „Marina, machst du eigentlich Seelenstriptease auf diesen Social Media Kanälen?“
Ich musste schmunzeln. Der Begriff überraschte mich – noch mehr, dass er aus dem Mund meiner Mutter kam, die eigentlich gar nichts mit Instagram am Hut hat.
„Weisst du, Mama“, antwortete ich, „wenn Seelenstriptease bedeutet, dass ich in aller Öffentlichkeit zu meinen Ecken und Kanten stehe – dann ja. Dann mache ich Seelenstriptease.“
Und ich meinte es genau so.
Wir feiern Perfektion – und verlieren uns selbst

In den sozialen Medien – besonders auf Plattformen wie Instagram – wird oft nur eine Seite gezeigt: Erfolg, Schönheit, Leichtigkeit. Sonnenseiten eben. Doch was ist mit den anderen Tagen? Den Momenten, in denen wir uns fragen, ob wir genug sind. Den Tiefen, den Stolpersteinen, dem echten Leben?
Früher hätte mich die Frage meiner Mutter verunsichert. Ich hätte überlegt, von wem sie das wohl gehört hat, was die Leute denken, wie ich wirke. Ich hätte begonnen, mich zu hinterfragen.
Doch heute ist das anders. Ich kenne meine Beweggründe. Ich weiß, warum ich das tue, was ich tue. Ich weiß, dass solche Aussagen oft mehr über die andere Person aussagen als über mich.
Öffentlich über persönliche Themen sprechen? Ja, genau deshalb.

Ich schreibe über schmerzhafte, prägende Jahre meines Lebens – nicht, weil alles so glatt und erfolgreich war, sondern weil ich gerade in diesen Zeiten am meisten gelernt habe.
Ich erzähle, weil ich nicht möchte, dass mein Wissen, meine Erfahrungen und meine Erkenntnisse ungesagt bleiben. Weil ich weiß, dass vielleicht genau jemand da draußen gerade Trost, Mut oder ein Stück Klarheit braucht.
Es braucht Mut, sich zu zeigen – mit allem. Doch genau das ist der Weg in die Freiheit. Und der Weg zu sich selbst.
Gerede? Wirft mich heute nicht mehr aus der Bahn.

Ich habe gelernt, dass mich das Gerede anderer nicht mehr aus der Bahn werfen muss. Ich habe aufgehört, meine Wahrheit zu verstecken, nur um dazuzugehören oder niemandem anzuecken.
Heute weiß ich: Ich bin nicht hier, um perfekt zu sein – sondern um echt zu sein. Und ich glaube fest daran, dass genau das anderen hilft, sich selbst auch wieder ein Stück näher zu kommen.
Mut ist nicht laut – Mut ist ehrlich.
Sei mutig. Akzeptiere die Seiten an dir oder an deiner Situation, die du (gerade) nicht ändern kannst. Frag dich: Wo bleibe ich in der Komfortzone, obwohl da noch so viel mehr in mir schlummert?
Wir sind alle Menschen, keine perfekten Wesen. Und wir sind hier, um zu lernen – durch Fragen, durch Einsicht, durch Veränderung.
Believe in you. Anything is possible.

Herzlichst Marina
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